[Rezi] winterschwester

Autor: Alison McGhee
Titel: winterschwester
Originaltitel: Shadow Baby
Genre: Roman
Verlag: dtv premium (München)
 Erscheinungsjahr: 2011
 Seiten: 280 S.
ISBN: 978-3-423-24846-4

"Jetzt, wo der alte Mann nicht mehr da ist, denke ich viel über ihn nach."
(1. Satz)

Persönliche Zusammenfassung:
Clara winter ist gerade zwölf geworden und hat viele Fragen zu ihrem Leben. Ihre Mutter Tamar aber beantwortet diese nur sehr einsilbig und so lässt das junge Mädchen ihrer Fantasie freien Lauf. Sie erfindet Geschichten - nicht nur für sich und flüchtet sich aus der Realität. Diese aber schlägt hart zu, als Clara erleben muss, wie ihr alter Freund aus dem Trailer Park auf einmal nicht mehr da ist und die Welt sich trotzdem immer weiter dreht.

Rezension/Meinung:
Über dieses Buch konnte ich bisher nicht viele Meinungen lesen, da es scheinbar gar nicht mal so oft von anderen Lesern bewertet wurde. Wenn doch, klafft die Bewertungsspanne recht weit auseinander. Daher habe ich das Lesen dieser Lektüre immer weiter nach hinten verschoben. Im Zuge meiner Challenge fiel das Buch nun an und ich bin trotz kleiner Mankos sehr begeistert.

Die Autorin schafft es der jungen Protagonistin Clara winter eine Wortwahl in den Mund zu legen, die für ihr Alter sehr reif wirkt. Dennoch bekommt man nicht das Gefühl, dass dies unpassend wirkt, denn immer wieder wird deutlich gemacht, wie jung die Protagonistin doch noch ist.
"winterschwester" beschreibt eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen Clara, die mit ihrer Mutter zusammen wohnt und gerne mehr über ihr Leben erfahren will und einem alten Mann aus einer nahegelegenen Siedlung. Clara weiß nur, dass sie eine Zwillingsschwester hatte und in einem Schneesturm geboren ist, mehr erfährt sie von ihrer Mutter Tamar aber nicht. Auf der anderen Seite ist das der "alte Mann", wie Clara Georg nennt. Sie schreibt die Geschichte aus ihrer Sichtweise und lässt kein Detail dabei aus, wie sie den alten Mann kennen gelernt hat.
Was durch einen Aufsatz beginnt, entwickelt sich zu einer Freundschaft, in der Clara es liebt ihre Zeit in dem Trailer Park zu verbringen und mit ihrer Anwesenheit den stillen Einwanderer aus seiner Einsamkeit holt. 
Clara denkt sich Geschichten um die Personen in diesem Buch aus und schmückt diese wunderbar und intensiv aus. So fragt sich auch der Leser oftmals, was der Wahrheit entspricht und was nicht.
Mit ihrer impulsiven Art nimmt sie Georg schnell für sich ein und auch wenn man aus seiner Sicht kaum etwas erahnen kann, merkt man doch wie sehr ihm dieses teilweise doch recht vorlaute Mädchen, ans Herz geht.
Eines Tages aber nimmt die Geschichte einen dramatischen Verlauf und die Freundschaft nimmt ein vorzeitiges Ende. Clara fällt in ein Loch und flüchtet sich noch mehr in ihre erfundenen Welten, bis plötzlich jemand vor ihrer Tür steht, der ihr die Wahrheit über ihr Leben erzählen kann, aber ebenso wie Tamar Worte nur schwer über seine Lippen bringen kann.

Bei dieser Geschichte sollten die kleinen Details beachtet werden, die schon mit dem Titel des Buches beginnen. Genau wie die kleinen "w" in meinen Worten, sind dies keine Schreibfehler. Die Eigenarten des jungen Mädchens spielen hierbei eine große Rolle und was vielleicht kurzzeitig befremdlich wirkt, findet durch die Worte der Autorin schnell eine gute Erklärung.
Zudem wird hier mit Worten gespielt. Nicht nur die zuvor erwähnte reife Wortwahl überrascht manchmal und dringt somit tief in einen; auch die Erklärungen der "Lieblingswörter" ist teilweise sehr überraschend.
Was mich leider etwas gestört hat, war das in diesem Buch jede Menge Wiederholungen sind. Denn dies sind nicht wenige. Immer wieder werden Teile wiederholt, die sich eigentlich schon in das Gedächtnis des Lesers gebrannt haben. Dies trägt aber dazu bei, dass man die Wortwahl nicht zu ungewöhnlich oder zu übertrieben findet.
Man hat schnell das Gefühl, dass es Clara in ihrem Leben nicht leicht hat und wünscht ihr sehr mehr über ihr Leben zu erfahren.

Dieses Mädchen nimmt den Leser schnell für sich ein und wenn man an der Geschichte dran bleibt, wird man in eine Welt entführt, die neben viel Fantasie auch voller kleiner Abenteuer und Wahrheiten ist. 
Ein Buch das zu Unrecht so wenig bewertet wurde, was ein kleines Bonbon zwischen all den Schaummäusen ist. 
Hart, zart, tiefgehend und nachdenklich machend, mit gerade dem Hauch an Unschuld, dass man Clara am liebsten an die Hand nehmen mag und ihr beim erwachsen werden behilflich sein will.

wunderbar!


Cover:
Ein Cover, das recht schlicht ist und dennoch sehr viel über die Geschichte aussagt. Die Hände um den Baum geschlungen strahlt dies einen Hauch Einsamkeit aus und betrübt einen sogleich.

Die Autorin:
Alison McGhee ist Autorin etlicher hochgerühmter und ausgezeichneter Romane für Erwachsene, Kinder und Jugendliche. Ihre Bücher finden sich regelmäßig auf der New York Times-Bestsellerliste. Alison McGhee lebt mit ihrer Familie in Minneapolis, Minnesota.

Weitere Bücher:
  • Ich lebe, lebe, lebe (2012)
Quelle: Bilder und Vita von der Verlagshomepage.

Kommentare

  1. WoW, das hört sich wirklich schön an*-*
    Toller Post zu einem anscheinend tollen Buch <3

    Liebe Grüße
    http://leseverrueckt.blogspot.de/

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